Das heutige Weng Chun Kung Fu hat sich im Wesentlichen aus zwei Hauptströmungen der Geschichte der chinesischen Kampfkünste heraus entwickelt. Dabei ist zunächst das Weng Chun aus der Zeit der Shaolintempel zu nennen, zum Anderen die jüngere Tradition aus der Zeit des Mandschu-Regimes, als ebenso wie andere Kampfkünste auch das Weng Chun in den Untergrund gedrängt war und nur im Verborgenen auf den Schiffen der Roten Dschunke praktiziert und weitergegeben wurde. In dieser Zeit der Untergrundbewegung wurden die 16 Kampfstrategien des Weng Chun entwickelt.
Hintergrund war das Bestreben, ein System zu entwickeln, das schnell zu erlernen war, zur effizienten Selbstverteidigung eingesetzt werden konnte und es dabei ermöglichte, selbst erfahrene Kampfkünstler durch Überraschungseffekt zu überwinden. Die Spezialisierung auf den Kampf in extremer Nahdistanz zielte darauf ab, den Gegner zu fesseln und nicht mehr entkommen zu lassen. Dies wird mit den ersten vier Worten der 16 Kampfstrategien wie folgt umschrieben: Loi Lau Hoi Song
Loi Lau („Folge dem, was kommt“, i. e. die ankommende Kraft aufnehmen, borgen, kontrollieren)
Die normale, instinktive Reaktion bei einer Bedrohung ist Anspannung, was sich etwa auch darin äußert, dass der Kraft des Gegners die eigene Kraft entgegengesetzt wird. Der Weng Chun- Kämpfer hingegen überrascht seinen Angreifer, indem er sich scheinbar nicht wehrt und dem Angriff des Gegners nicht mit Widerstand begegnet, ihn vielmehr eher schon dazu ermutigt, vorwärts zu drängen. Dabei hält er jedoch Verbindung mit dessen Kraft, fließt mit ihr und nutzt sie so zum eigenen Vorteil aus. Das ist die Bedeutung von Loi Lau. Der Angreifer merkt dabei nicht, wie er in die Falle läuft und seine Angriffsenergie dazu geborgt wird, um ihn in eine Situation zu locken, aus der er keinen Ausweg mehr findet und sich geschlagen geben muss.
Schlechte Kämpfer lassen ihrem Gegner keinen Raum für Fehler; sie verspannen sich zu sehr und versuchen, von Anfang an keine Lücke zuzulassen. Dies führt aber häufig dazu, dass der Angreifer seinerseits verspannt wird, seine Kräfte zurückhält und dazu neigt, sich möglichst wenig zu exponieren. Hier nun setzt das Loi Lau- Konzept an. Gute Kämpfer öffnen dem Gegner eine „Tür“, die diesen dazu einlädt, „einzutreten“ und anzugreifen. Damit schnappt die Falle zu, denn durch den Angriff, etwa einen [..]
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Text: Andreas Hoffmann, Christoph Fuß
Fotos: Gabriela Hoffmann & Budo Internationa
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