Jim Kelly (James Milton Kelly) wurde am 5. Mai 1946 in der Stadt Paris in Kentucky geboren, wenn auch sein Ursprung in Millesburg liegt, das in der damaligen Zeit eine so kleine und bescheidene Ortschaft war, dass es ihr an Krankenhäuser fehlte. Nach einiger Zeit richteten sich seine Eltern in San Diego ein, wo sein Vater einen Laden für Militärkleidung leitete. In dieser Stadt begann seine sportliche Karriere in der Mittelschule, er spielte Basketball und amerikanisches Fußball und praktizierte Leichtathletik. Als er das letzte Jahr in der Schule belegte, wurde er zum besten Athlet in San Diego auserwählt.
Wegen seines großen Talents für den Sport erhielt er ein Stipendium der Universität von Louisville für amerikanischen Fußball, aber er würde es im ersten Jahr aufgeben. Dazu erklärt Kelly:
„Meine Eltern ließen sich scheiden und ich hatte die Möglichkeit, in San Diego mit meinem Vater zu bleiben oder mit meiner Mutter nach Kentucky zurückzukehren. Ich wollte nicht bei meinem Vater bleiben, wir verstanden uns absolut nicht gut. Wir standen in einem Grundkonflikt, da mein Vater nicht wollte, dass ich Sportler werde, sondern Anwalt oder Arzt. Kentucky ist eine südlichere Stadt und zu dieser Zeit gab es viel Rassismus, aber damals dachte ich nicht daran, ich glaubte einfach, dass ich mit meiner Mutter glücklich werden würde“.
Erste Begegnungen mit den Kampfkünsten
Den sozialen Problemen geschuldet, die im Süden existierten, begann Kelly, sich für die Kampfkünste zu interessieren: „Ich betrat die Welt des Karate mithilfe von Büchern, da es in dieser Zeit keine eindeutige Person gab, der man folgen konnte“. Mit der Zeit zog er nach Lexington um, wo er begann, Karate zu üben, das Shorin-Ryu-Karate, unter der Anleitung von Parker Sheldon. Später trainierte er mit Gordon Doversola, Ausbilder des Okinawa Te – den er in guter Erinnerung behielt – und er trainierte auch etwas Kempo Karate mit Steve Sander.
1971 bewies Kelly, ein exzellenter Schläger zu sein, er gewann vier prestigeträchtige Meisterschaften, darunter die International-Meisterschaft von Long Beach, die von Ed Parker gefördert wurde. Als ihm bewusst wurde, dass er großes Potential für die Kampfkünsten besaß, beschloss Kelly, ein Trainingszentrum für Karate zu eröffnen. Während er im Gebiet um Los Angeles unterrichtete und an Wettkämpfen teilnahm, lernte er Hug Robertson kennen, Filmregisseur, der einen „Melinda“ (1972) genannten Film mit einigen Kampfszenen vorbereitete. Der Cineast bat Kelly darum, als technischer und choreographischer Berater mitzuarbeiten. Eventuell würde er ihm eine kleine Rolle im Film geben und so wurde Kelly zum ersten afroamerikanischen Star des Martial-Arts-Kinos.
Einstieg in die Filmindustrie – “Der Mann mit der Todeskralle”
Über seine Kooperation in diesem Film sagte Kelly: „Das mit Melinda war fast zufällig. Ich war nicht darauf vorbereitet, als Schauspieler zu arbeiten, ich war entschlossen, maximal als Ausbilder zu profitieren, vor allem nachdem ich die internationalen Meisterschaften von Long Beach gewonnen hatte“.
Ohne Zweifel war sein Auftritt in „Der Mann mit der Todeskralle“ entscheidend in seiner Karriere und seinem Leben. Aber wie tauchte diese Möglichkeit auf? Es war zweifellos durch die Launenhaftigkeit des Glücks: Kunte Tarkington zog sich vom Projekt „Der Mann mit der Todeskralle“ zwei Tage vor Drehbeginn zurück und der Produzent Fred Weintraub kontaktierte ihn. Kelly erinnerte sich: „Nach Melinda sagten mir alle, wie fantastisch er war, dass ständig neue Angebote kommen würden, etc…Die Wahrheit ist, dass mich sechs Monate lang niemand angerufen hat und mir gesagt hat: „Jim, sie fangen an, einen Film in Hong Kong zu drehen und es gibt ein Problem mit einem der Schauspieler. Ich will, dass du zu Warner Brothers gehst. Ich glaube nicht, dass sie dir die Rolle geben, aber sie werden in Zukunft weitere Filme machen und es würde gut sein, dass sie dich kennen“. Ich war dort und traf Fred Weintraub und Paul Heller. Sie sagten mir, dass ich ihnen etwas von meinem Karate zeigen sollte und dort war ich, springend und tretend wie ein Verrückter. Am Ende sagten sie mir: „Kennst du Bruce Lee?“ Ich antwortete nein, da ihn mir nie jemand vorgestellt hatte, auch wenn ich von ihm durch „Green Hornet – die Rückkehr der grünen Hornisse“ gehört hatte. Das nächste, was mir Fred Weintraub sagte, war: „Wann kannst du nach Hong Kong kommen? Du hast die Rolle…“
Arbeit mit Bruce Lee
Anfangs war das Projekt sehr attraktiv. Jim Kelly verkörperte Williams, eine Figur, die zusammen mit Bruce Lee und John Saxon an einem Turnier auf der Insel Han teilnahm. Jenes war nur die Tarnung für ein Syndikat von Heroin und Prostitution…
Allerdings und trotz des Anscheins, war Kelly nicht komplett zufrieden, wenig später nach der Ausstrahlung des Films würde er erklären: „Sie haben mich in den ersten 60 Minuten des Films umgebracht, ich bin nicht sehr glücklich damit! John Saxon (der den braunen Gürtel in Karate und Tai Chi Chuan hatte), sollte vorgeblich ermordet werden, in Abstimmung mit dem Originaldrehbuch. Trotzdem änderte sich dies zusammen mit einigen meiner Dialoge, weshalb er am Leben blieb und mehr Aufmerksamkeit im Film erhielt“. All diese Veränderungen im Drehbuch waren durch vielfältige Gründe motiviert, darunter die ethnischen Probleme: 1973 gab es keine einzige Hollywoodproduktion, in der ein Afroamerikaner und ein Asiate die Hauptrollen spielten.
Zudem nahm sich John Saxon, da er glaubte, als Schauspieler engagiert worden zu sein, der dem Film etwas Qualität oder Prestige verleihen sollte (da er der einzige mit einer kinematografischem Background war), viele Freiheiten. Außerdem gab es weitere Veränderungen:
„Als sie mir die Rolle für „Der Mann mit der Todeskralle“ gaben, reiste ich nach [..]
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Text und Bilder: Kampfkunst International
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