Gegenüberstellen
Hallo erneut an alle! In meiner zweiten monatlichen Kolumne für Budo International würde ich euch gerne vom Konzept des CRCA Wing Chun erzählen, dem „Gegenüberstellen“. Der Ausdruck „Gegenüberstellen“ (Ying Sai) beim Wing Chun bedeutet den frontalen Bezug eines Kämpfers zum anderen. Ein anderer Ausdruck, Ying Chiu, bezieht sich auf die „Position der Ausrichtung“ eines Kämpfers zum anderen. Der „Gegenüber- Vorteil“ tritt auf, wenn sich ein Kämpfer nach vorne stellt und der Gegner mit ihm zum Rücken steht. Diese vorteilhafte Position bedeutet nicht in sich einen Sieg, aber einen Vorteil, um anzugreifen oder zu verteidigen. Man kann ein einfaches Bild dieser gegenüberstehenden Haltung bei der Art finden, wie die Kriegsschiffe auf den großen Meeren kämpften. Da sie die Waffen an beiden Seiten im 90°-Winkel von Bug und Heck zielend angebracht hatten, mussten sie sich vor dem Schießen, um dem Gegner das Feuer zu eröffnen, an die Seite des Gegners positionieren. Der Nachteil bestand darin, dass sie, auch wenn sie ihre Feuermacht auf den Gegner konzentrieren konnten, der Gegner in der Position war, um einen Gegenangriff zu starten und mit derselben Wirksamkeit zu schießen. Diese gleichgestellte Position führte dazu, dass beide Teile großen Schmerz erlitten. Es war letztendlich egal, wer wen vernichtete. Nach mehreren Erfahrungen dieser Art von Schiffskampf kam irgendeinem schlauen Strategen die Lösung, eine als „crossing the T“ bekannte Strategie. Dieser Ausdruck meint die Position, bei welcher sich ein Schiff sich seitlich positioniert und dem Heck des gegnerischen Schiffes gegenüberstellt (sozusagen den Weg des einen Schiffs frontal horizontal kreuzt). Dies erlaubt es ihm, auf den Feind zu schießen, ohne dass dieser das Feuer zurückgeben kann. Die Waffen waren auf das Meer gerichtet, während die des anderen Schiffs ihr Ziel anpeilten. Dies ist die Idee des Vorteils der Ausrichtung, in welcher eure „Waffen“ auf den Feind zielen und die seinen „das Meer anpeilen“.
Vorteil der Ausrichtung
Wenn der Wing Chun-Kämpfer dazu fähig ist, den Vorteil der Ausrichtung zu erreichen und sich vor einen Rivalen zu stellen, der seitlich oder mit dem Rücken zu ihm steht, sagt man, dass er sich von dessen „toten Seite“ her nähert.
Für jeden Bereich außerhalb der „lebenden Zone“ – das 90° Spektrum mit seiner zentralen Scheitellinie und symmetrisch von 45° auf jeder Seite auf das bezogen, was man für in der Toten Zone befindlich hält.
Dieser Bereich ist am schwierigsten zu verteidigen, und wenn der Gegner ihn anpeilt, entsteht eine Winkelbeziehung, die es sehr schwierig macht, einen Gegenangriff zu starten. Deshalb ist der Tote Bereich des Gegners der sicherste Bereich, um einen Angriff zu beginnen. Das Diagramm unten zeigt eine Perspektive von der Lebenden Zone und der Toten Zone aus in drei unterschiedlichen Kampfpositionen.
Man sagt, dass man den „Vorteil der Ausrichtung“ hat, wenn ein Teil deiner Lebenden Zone (sei er auch noch so klein) mit einem Teil deiner Toten Zone zusammenstößt, und kein Teil seiner Lebender Zone mit deiner Toten Zone zusammentrifft.
In einer typischen Analogie des Wing Chun kann man die Lebende Zone von 90° mit den Scheinwerfern vergleichen, die von Gefängniswärtern verwendet werden, um entflohene Gefangene, die querfeldein laufen, zu lokalisieren. Im Kampf verkörpert der Wing Chun-Kämpfer beide Rollen. Er ist der entflohene Gefangene, da er sein Fußspiel verwendet, um zu vermeiden, durch den „Scheinwerfer“ des Gegners entdeckt zu werden. Er ist auch die Gefängniswache und versucht, den „Gegner“ immer mit seiner eigenen Lebenden Zone angestrahlt zu halten. Deshalb gibt es einen kontinuierlichen Kampf um die Position unter zwei Wing Chun-Herausforderern hohen Niveaus in Chee Sau (klebende Hände), Sparring oder Praxisübungen. Danach ist die Bedeutung des Zielens im CRCA Wing Chun deutlich bewiesen.
Dies kann man bei vielen Kampftechniken sehen, einschließlich derer, die wir hier zeigen, der Kämpfer des CRCA Wing Chun muss immer die Idee des Gegenüberstellens im Kopf haben, bevor er irgendeine Fußbewegung, die dieses Verhältnis verändert, durchführt. So oft wie möglich wird er einen Schritt in die Richtung, die ihm den Vorteil der Ausrichtung verschafft, machen, egal wie leicht dieser sein mag. Die Absicht der Strategie ist, dass auch der leichteste Vorteil der Ausrichtung, der durch den ersten Schritt des Wing Chun-Kämpfers erlangt wird, durch den Gegner selbst, sogar unfreiwillig, vergrößert werden kann.
Deshalb könnte aus [..]
Text und Bilder: Kampfkunst International
Neugierig geworden? Lies mehr interessante Artikel in den Ausgaben der Kampfkunst International..
DVDs und Bücher zu deiner Kampfkunst findest du hier bei Budo International
Keine Antworten zu “Randy Williams – Wing Chun”