Vor einigen Jahren hatten wir schon einmal das Vergnügen auf unseren Seiten einen Beitrag über das Yoseikan Budo zu präsentieren … und wir stellten es damals als das Budo des Jahres 2000 vor- nun, das Jahr 2000 ist schon Vergangenheit und wir befinden uns schon im Jahre 2001!
Für viele sind die Dinge einfach wie sie sind und damit basta … das, was ist, muss so bleiben wie es ist und Tradition ist jene ein für alle Mal abgeschlossene Sache, der man gefälligst zu folgen hat – für Hiroo Mochizuki sieht das allerdings alles ganz anders aus! Für ihn stellt sich das Leben als ein wunderbarer Entwicklungsprozess dar und das Budo ist eine von vielen Möglichkeiten, wie man diesen Weg beschreiten kann. Aus diesem Grund hat er sich gänzlich den Kampfkünsten hingegeben, wobei er aber allerdings nicht die verschiedenen Stile für sich betrachtet, sondern das Ganze als etwas sieht, das immer und immer wieder umorganisiert und neu interpretiert werden kann und muss. Er ist so etwas wie ein „Überzeugungstäter“ – und hierbei, meine lieben Freunde, handelt es sich wahrlich um eine edle Überzeugung! Seine Schlussfolgerungen ruhen auf einem sehr soliden und umfangreichen „Erfahrungssockel“ in den Kampfkünsten: Judo, Karate, Aikido sind nur einige der Kampfkünste, die er meisterlich beherrscht.
Man spürt förmlich, wenn man in seiner Gegenwart ist, diese souveräne Ausstrahlung, die allen wahren Meistern eigen ist. Dieser Mann ist weit davon entfernt ein Scharlatan zu sein, der sich intellektuelle hervortun möchte, oder gar ein Verräter (als den man ihn schon behandelt hat!)! Wir stehen hier ganz im Gegenteil vor einem Visionär, einem Mann mit einem Ziel und mit sehr viel Feingefühl. Ein Mann, der sich sowohl der Vergangenheit als auch der Zukunft der Kampfkünste verpflichtet fühlt und ich kann sagen, dass es für mich eine Ehre und dein Vergnügen war ihn kennen gelernt und zugehört zu haben.
Sensei Mochizuki verkörpert die perfekte Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Aus einer Familie stammend, die über eine lange kampfkünstlerische Geschichte verfügt, hat er den Mut und die Aufrichtigkeit gehabt weit über die bloße Wiederholung des schon Bekannten hinaus zu gehen –genau wie es auch schon vor ihm Kano, Funakoshi oder Ueshiba getan haben. Wenn ihn jemand dieses „Vergehens“ anklagen möchte, so soll er es doch tun! Man stößt bei ihm auf Unverständnis, wenn Menschen die Aufrichtigkeit seines Tuns bezweifeln und schlichtweg nur päpstlicher als der Papst sein wollen. Sensei Mochizuki ist in die tiefsten Tiefen der Kampfkünste eingetaucht, um diese auf seine Weise wieder neu zu erschaffen. Das Yoseikan ist ein derart varianten- und formenreicher Stil, dass er selbst den erfahrensten Kampfkunst- Experten nicht langweilen dürfte. Nicht zu vergessen, dass dieser Stil auch im größten Maße gesundheitsfördernd ist. Sensei Mochizuki hat nämlich die gefährlichsten und schädlichsten Übungen aus anderen Stilen „entschärft“ und so angepasst, dass sie bedenkenlos von jeder Person ausgeführt werden können, ohne dass man gleich Gefahr laufen muss sich durch unnatürliche Positionen oder Verrenkungen eine Verletzung zuzuziehen.
Es macht richtigen Spaß Menschen wie Sensei Mochizuki zu begegnen und sie kennen zu lernen. An dieser Stelle möchte ich unseren Lesern auch gleich noch das Video vorstellen, das Sensei in unseren Studios über das Yoseikan Budo aufgenommen hat. Dabei standen ihm nicht nur seine Schüler zu Seite, sondern auch sein eigener Sohn – ein junger Mann, dem mit Sicherheit noch eine großartige Zukunft bevorsteht. Im folgenden Interview haben Sie die einmalige Gelegenheit dieses „enfant terrible“ der Kampfkünste ein Stück weit näher kennen zu lernen. Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen, denn er wird Ihnen mit Sicherheit neue Perspektiven aufzeigen. Egal ob Sie nun Judoka, Aikidoka, Karateka, Free Fighter oder auch „nur“ interessierter Laie sind – Sensei Mochizuki ist in der Lage jedem etwas Neues und Frisches zu „servieren“. Das merkt man auch ganz deutlich in seinem Video, in dem sprichwörtlich der Funke „rüber springt“ und man richtiggehend mitgerisssen wird. Eine Arbeit, die eine Brücke schlägt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Budo … die Zukunft des Budo hat also schon begonnen!!
Alfredo Tucci
Interview
Kampfkunst International: Wann wurden Sie geboren und wann begannen Sie mit den Kampfkünsten?
Sensei Mochizuki: Ich wurde am 21. März 1936 geboren und begann mein Training mit sieben Jahren.
K.I.: Erzählen Sie uns doch etwas über Ihre Familie.
S.M.: Also gut. Mein Vater ist ein ziemlich wichtiger und angesehener Kampfkunst- Meister in Japan. Er besitzt den 10. Dan im Aikido. Er trainierte auch zusammen mit Meister Kano Judo und er war sogar ein O ́Sensei Ueshiba direkt unterstellter Assistent.
K.I.: Mit welcher Kampfkunst begannen Sie bzw. mit welchen Kampfkünsten fuhren Sie fort und wer waren Ihre Meister und Lehrer?
S.M.: Ich begann wie gesagt mit sieben Jahren zuerst mit dem Kendo. Dann mit 13 Jahren fing ich mit Aikido und Judo an. Mein Lehrer war damals mein Vater. Danach, so mit 18 Jahren, lernte ich Karate von Meister Mijirala, einem Schüler von Meister Otsuka, dem Gründer des Wado- Ryu. Ich lernt von meinem Vater auch das Iai. Ich habe also von meinem Vater Judo, Aikido und den Gebrauch der traditionellen japanischen Waffen Iai, Bo und Jo gelernt.
K.I.: Welche Graduierung besitzen Sie in den jeweiligen Stilen?
S.M.: Schon seit langer Zeit habe ich im Judo den 3. Dan .. das sind nun schon fast 40 Jahre (lacht). Im Karate besitze ich den 7. Dan und im Iaido, Ju-jutsu und Aikido besitze ich den 8. Dan.
K.I.: haben Sie neben diesen Kampf- künsten auch noch andere Stile trainiert?
S.M.: ja. Ich habe auch ein wenig westliches Boxen trainiert – das war aber mehr zu meinem persönlichen Vergnügen.
K.I.: Die Waffentechniken innerhalb des Yoseikan, die Tonfas und Sais zum Bei- spiel, aus welchen Stilen kommen die?
S.M.: [...]
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