Vulkane und Gletscher
In diesem Sommer besuchte ich, auf Einladung, für eine Woche Island – Die Insel aus Feuer und Eis. Die eurasische und die amerikanische Erdplatte driften auseinander und es entstehen Risse in der Erdkruste, aus denen Vulkane hervorbrechen. Und das alles teilweise unter riesigen Gletschern aus Eis. Aber selbst wenn man diese Naturschauspiele an 1000 Jahre alten Gletschern genießt oder am Vulkan Eyjafjallajökull entlang spaziert, der im März 2010 durch seinen Ausbruch den Flugverkehr in Europa Großteils lahmlegte, als „Mr. AsiaSport” bin ich natürlich auch immer am einheimischen Kampfsport interessiert.
Isländisches Ringen
So erfuhr ich, dass es eine sehr alte Kampfsportart auf Island gibt, die Glima genannt wird und dem Ringen ähnlich ist. Allerdings wird Glima stehend ausgeführt es gibt acht Grundtechniken, aus denen sich ca. 50 Wurfvarianten entwickeln lassen. Die Wurzeln lassen sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, aber selbst in den noch älteren Islandsagas werden diese Ringkämpfe bereits erwähnt. In der Nähe der wasserspeienden, heißen Geysire entdeckte ich dann sogar eine überlebensgroße Statue, die zwei Grima-Ringer bei der Ausführung eines Wurfs zeigt.
Isländische Boxer
Aber auch die „modernen” Kampfsportarten werden auf Island gepflegt. Ich machte einen Abendspaziergang in einem Vorort der Hauptstadt Reykjavik, dem für die Elfen und Troll-Geschichten bekannten Hafnarfjördur. Plötzlich entdeckte ich eine Leuchtreklame an einem Haus, auf dem zwei rote Boxhandschuhe zu sehen waren. Mein Interesse war geweckt! Die Tür stand offen und so warf ich einen Blick hinein. Ich sah eine moderne Trainingshalle mit Boxring, Sandsäcken, großzügigen Spiegelwänden und vielen Geräten für das Muskeltraining. Nach einem kurzen Abstecher in mein nahegelegenes Hotel kam ich mit einem Mini-Boxsack und Mini-Boxhandschuhen bestückt zurück zur Sportschule, um Kontakt aufzunehmen. Ich zog mir die Straßenschuhe im Eingangsbereich aus und trat ein. Mich begrüßte der Trainer Bjarki Bragason, der mir erklärte, dass ich mich in einem Box Club befinde. Ich überreichte meine kleinen Gastgeschenke und erzählte etwas über die Kampfsportszene in Deutschland. Bjarki zeigte mir daraufhin die großzügig und super ausgestatteten Trainingsräume seiner Sportschule. In einem Bereich trainierte er gerade einen Kettlebell Kurs, um den er sich auch immer wieder während unseres Gespräches kümmerte und Anweisung zu den Übungen gab.
Auf der Insel
Er teilte mir mit, wie es um die Kampfsport-Gemeinschaft auf Island bestellt ist. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 318.000, die auf einer Fläche von der Größe der neuen Bundesländer verteilt sind, ist es nicht so einfach einen Sportclub in der Nähe zu finden. Doch 65% der Einwohner leben im Großraum der Hauptstadt und hier befinden sich auch die meisten Kampfsportschulen. Die Fans des Kampfsports sind mit ganzem Herzen und vollem Einsatz dabei. Die Mitglieder seines Clubs trainieren regelmäßig und sehr hart. Ich versprach Bjarki, wenn ich wieder in Berlin bin, Kontakt mit Vereinen oder Clubs aus Deutschland herzustellen, um gegenseitige Besuche und freundschaftliche Vergleichskämpfe zu organisieren. Also wurden Facebook Adressen ausgetauscht und gegenseitig versprochen, in Kontakt zu bleiben.
Auf Island gibt es viele aktive Vulkane, da die nordamerikanische und die eurasische Platte hier auseinander driften und die Erdkruste besonders dünn ist. Überall gibt es Erdspalten, die von dieser Bewegung zeugen. So konnte ich es mir nicht nehmen lassen, ein Foto zu machen, auf dem ich mit einem Handkantenschlag die beiden tektonischen Platten auseinanderschlage. Island ist ein unglaublich schönes und sehenswertes Land und hat sehr nette Bewohner. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!
Text und Bilder: ©AsiaSport
Keine Antworten zu “Feuer, Eis und Kampfsport”