Unter den zahlreichen Kampfstrategien, die von den Meistern des siamesischen Kampfes in einer Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten seit Anfängen der Jahre 1600 entwickelt wurden, ragen die fortgeschrittenen Techniken, die man gewöhnlich unter dem kollektiven Namen Look Mai Muay Thai bezeichnet, heraus. Jede von ihnen enthält, ähnlich den einfachsten Strategien, Mae Mai (oder Grundtechnik) genannt, viele Kampfprinzipien, die, einmal entschlüsselt, dem thailändischen Boxer umfangreiche technische Kenntnis darüber vermitteln, was bei jeder Gelegenheit passieren kann. Jetzt schauen wir uns den Look Mai N º 1 an, gemäß dem universalen Kodex, der von allen thailändischen Arjarn akzeptiert ist. Die Technik wird mit dem Namen Erawan Sochi Nga bezeichnet, was wörtlich übersetzt „Erawan (der weiße Elefant mit drei Köpfen) schlägt gegen Reißzähne“ bedeutet. Eine oberflächliche Analyse dieser Aktion zeigt äußerlich „nur“ einen oder mehrere Faustschlägen ins Gesicht oder auf den Körper des Feindes, damit so sein wilder Angriff vermieden werden kann. In Wirklichkeit beinhaltet jeder Mai Look eine ganze Welt von kulturellen Traditionen, uralten Techniken und hochentwickelten medizinischen und kämpferischen Kenntnissen.
Die Technik:
Technik: Der Elefant ist ein enormes Tier, ausgestattet mit außergewöhnlicher Kraft, tatsächlich ist er sogar fähig, einen Baum auszureißen. Diese Techniken entstehen eim Beobachten dabei, wie er seine Reißzähne in der Absicht, abzuzweigen, zu schlagen, festzuhalten und auszureißen verwendet. Der Gebrauch des Rüssels zum Schlagen in einer entspannten, aber mächtigen Stimmung wurde von den Thais kopiert und verwendet, um den Tae oder tödlichen Tritt, typisch für den Muay Thai, zu entwickeln, beim dem das Bein gestreckt gestoßen wird, ohne sich zusammenzuziehen oder sich zu biegen, wie es bei Tritttechniken anderer östlicher Stile passiert. Die Reißzähne des Elefanten sind tödliche Waffen und werden durch Faustschläge von unten nach oben simuliert (genauer gesagt der vertikale Schlag des Erawan Soei Nga) oder mit den Ellbogen nach oben oder nach unten. Zusätzlich zu den Schlägen wird der Rüssel auch zum Fühlen, Abschätzen und Ausreißens der Zweige oder jedes anderen Objekts, dass sich gegenüber des Elefanten befindet, verwendet. Genauso werden die Beine des Gegners gepackt und nach oben gezogen, um diesem einen zerstörerischen Fall zu verursachen. Das Bein des Elefanten, schließlich, kann jedes Ding mit zerstörerischen Auswirkungen zerquetschen, sowie auch der Schlag der Ferse auf einen Gegner am Boden oftmals eine ausschlaggebende Technik ist.
Die Nervendruckpunkte:
Der Knochen des Kiefers oder Unterkiefers bildet den unteren Teil des Gesichts und hält die Zähne auf ihrem Platz. Der Unterkiefernerv, Ast des Unterkiefers des Hirnnervs, tritt in das Foramen mandibulae (Knochenöffnung auf der Innenseite des aufsteigenden Astes des Unterkiefers) ein, läuft nach vorne in den Mandibularkanal und sorgt so für Sensibilität in den Zähnen. Ein starker Schlag in diesen Bereich, besondern im 45 °- Winkel (wie es beim Schlag der Technik Erawan Sochi Nga der Fall ist), kann einen Bruch des Kiefers verursachen. Wer dies erleidet, spürt stechenden Schmerz und wird Schwierigkeiten
haben, den Mund zu öffnen, kann sogar Taubheit auf Lippen und Kinn wahrnehmen. Die Ausrenkung des Kiefers kann gleichzeitig mit dem Bruch auftreten (oder sogar ohne Bruchs), wenn der Schlag direkt auf den höchsten Punkt des Knochens (in Richtung des Ohres) erfolgt. Wenn man geschlagen wird, während man den Mund offen hat (wenn auch nur leicht), erhöht dies die Möglichkeiten einer Ausrenkung des Kiefers. Im Schlimmsten aller Fälle kann ein Schlag auf den Kiefer ebenfalls traumatische Verletzungen im Gehirn verursachen (intrakraniell).
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