Wing Chun Meister Wang Zhi Peng aus China besuchte für ein Seminar Deutschland
Kampfkunst-International ist heute zu Gast in der Yong Chun Kung Fu Schule Chemnitz. Hier fand im November das erste Deutschland Seminar im Wing Chun mit Meister Wang Zhi Peng und Jai Harman aus Beijing statt. Kampfkunst-International interviewte Meister Wang und Organisator Hendrik Markert zum Seminar und über das Wing Chun.
KI: Guten Tag Meister Wang Zhi Peng, Vielen Dank das sie sich die Zeit genommen haben, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Sind Sie das erste Mal in Deutschland? Was sind Ihre Eindrücke?
Wang Zhi Peng:„Ja, das ist mein erster Besuch in Deutschland und ich finde es ist ein sehr schönes und sauberes Land. Die Menschen hier sind sehr freundlich. Ich wurde von allen Seminarteilnehmern sehr herzlich empfangen, was mir sehr gefallen hat. Es war eine weite Reise für mich, umso mehr war ich überrascht und erfreut, dass mich so viele Leute in Deutschland kennen und von mir Wing Chun sehen und erlernen wollten. An dieser Stelle einherzliches Dankeschön an Hendrik, dass er mich eingeladen hat und all das ermöglicht hat.“
KI: Wie bekommt man einen Meister aus China nach Deutschland?
W.Z.P: „Ganz einfach“ schmunzelte Meister Wang „ich
wurde einfach gefragt! Leider spreche ich kein deutsch und durch
diese Sprachbarriere wendete sich Hendrik an meinen Schüler Jai Harman.“
„Ja, über ein soziales Netzwerk sind wir befreundet und stehe mit ihm regelmäßig in Kontakt. Als ich durch Jai erfuhr das Wang Shifu nach England reist, fragte ich ihn ob es auch möglich sei, dass er nach Deutschland kommt. Jai sah darin kein Problem und somit war der erste Grundstein gelegt. Ehe wir uns versahen, stecken wir mitten in der Planung und Vorbereitung für das Seminar“ so Markert.
KI: Hendrik, Meister Wang erwähnte die Sprachbarriere, wie verlief die Verständigung?
W.Z.P:„Ich hatte das große Glück, das vor ein paar Monaten ein chinesischer Austauschstudent bei mir begonnen hat Wing Chun zu erlernen. Sein Name ist Charlie und ich erzählte ihm von meinem Vorhaben. Er war sofort davon
begeistert und ab diesem Zeitpunkt planten wir gemeinsam das
Seminar. Es stellte sich als große Hilfe und Vorteil heraus, dass
Charlie mit allen kulturellen Gepflogenheiten vertraut war. Somit
konnte er mich im Vorfeld auf bestimmte Dinge hinweisen und
aufmerksam machen. Es gibt ja doch einiges worauf man achten
muss und besonders Wert legt wird. Während des ganzen Seminars
stand Charlie uns allen als Dolmetscher und Übersetzer zur hilfreich zur Seite.“
KI: Es war sicher spannend, auf Meister Wang Zhi Peng zu treffen!
W.Z.P: „Charlie und ich holten beide vom Flughafen in Dresden ab. Wir waren im Vorfeld total aufgeregt und die Spannung stieg vor Ort ins Unermessliche. Ich konnte es kaum glauben, dass wir es tatsächlich geschafft hatten beide
nach Deutschland einzuladen. Nach einer sehr herzlichen und respektvollen Begrüßung, merkten wir alle vier recht schnell, dass die Chemie
zwischen uns stimmte! Egal aus welchem Land, egal aus welcher Kultur – der WingChun Gedanke vereinte uns!“
KI: Meister Wang, wo lagen Ihre Themenschwerpunkte beim Seminar?
W.Z.P: „In erster Linie habe ich mir einen Überblick verschafft. Einige Teilnehmer kamen ja aus anderen Wing Chun Stilen. Ich habe mir deren
Formen angeschaut und ihnen danach mein Wing Chun gezeigt und erklärt. Dabei konnte Ich ihnen ein paar nützliche Tipps gegeben, worauf Sie bei der Ausführung achten sollten.“ Hendrik bemerkt weiterhin: „Es waren ja nicht nur die Tipps. Der ganze Aufbau vom Training war anders als ich es bisher kannte. Begonnen hat alles mit einer knackigen Erwärmung, gefolgt von leichten Körperübungen. Danach wies uns Wang Shifu in die Formen ein. Am ersten Seminartag führten wir die beiden Formen Siu Nim Tau und Chum Kiu mit deren Erklärungen aus. In bestimmten Drills & Partnerübungen konnten wir das Erlernte vertiefen. Wang Shifu und Jai Harmann standen uns dabei immer beratend zur Seite. Außerdem zeigte er uns praktische Anwendungsbeispiele an der Holzpuppe. Ihm bei der Ausführung seiner Formen zu zusehen, war für mich ein wirkliches Erlebnis. In jeder seiner Bewegungen spürte man pure Energie und man hatte das Gefühl wahres Kung Fu eines Meisters zu sehen.“ „Insgesamt hat uns Meister Wang in den zwei Tagen einen kleinen Einblick in die drei waffenlosen gegeben. Am praktischen Beispiel die Holzpuppenform gezeigt und erklärt, ebenso Teile des Langstocks. Von Chi Sao über verschiedene Lap Sao Drills und Schrittübungen bis hin zu Hebel und Würfen war alles vertreten und fand seine Anwendung. Für beide Tage und erklärt, ebenso Teile des Langstocks. Von Chi Sao über verschiedene Lap Sao Drills und Schrittübungen bis hin zu Hebel und Würfen war alles vertreten und fand seine Anwendung. Für beide Tage Informationen pur!”
KI: Wie war das Feedback der Seminarteilnehmer?
W.Z.P: „Es war durchweg positiv! Einige Teilnehmer sind ja extra dafür
aus ganz Deutschland und den Niederlanden angereist. Trotz der langen Anreise war die Stimmung sehr gut. Von vielen habe ich gehört, dass sie von der Natürlichkeit und Bescheidenzheit Wang Shifu’s sehr beeindruckt waren. Alle waren sehr zufrieden und stolz einen solchen Meister einmal persönlich zu erleben. Es hat sie
somit gefreut, dass sie auch die Möglichkeit hatten, neue Leute aus
anderen Städten und Ländern kennen zu lernen. Alle sind sehr
freundlich und respektvoll miteinander umgegangen.“
KI: Hendrik, wie war das, Meister Wang auch persönlich während seiner Zeit hier kennen zu lernen?
W.Z.P: „Schön dass Sie mich das fragen. Er ist sehr freundlich und wie
eben schon erwähnt, bin ich von seiner offenen menschlichen Art sehr
positiv überrascht. Er ist etwas zurückhaltend und ein Meister ohne
Allüren. Ich finde er besitzt ein sehr umfangreiches Wissen über die
chinesischen Kampfkünste. Wann immer es Ihm möglich war,
beantwortete er mir meine Fragen im wahrsten Sinne »mit Händen und
Füßen«. Man hat bei ihm wirklich das Gefühl einen wahren Kampfkunstmeister vor sich stehen zu haben.“
KI: Was zeichnet denn das Besondere am Meister aus?
W.Z.P: „Nun ja, eigentlich kann man es aufgrund seiner Fähigkeiten
und Fertigkeiten nur erahnen, welche Fortschritte man machen würde,
wenn man einige Zeit bei ihm trainiert. Am besten sieht man das
bei Jai. Er hat schon einige Jahre bei ihm gelernt und besitzt mittlerweile
großes Wissen und Können im Wing Chun. Er ist wirklich sehr kampfstark
und ohne einen guten Lehrer wird man das nicht einfach so. Talent
allein reicht oftmals nicht aus. Ich habe großen Respekt vor beiden.“
KI: Welche Erkenntnis nimmst Du für Dich aus dem Seminar mit?
W.Z.P: „Auf jeden Fall, dass man nicht genug trainieren kann. Wang Shifu zeigte uns ja alle Aspekte der Kampfkunst. Angefangen von Qi Gong Übungen bis hin zu Kraft, Ausdauer, Kondition und Technik Training. Es war teilweise sehr anstrengend und das hat mir gezeigt ich muss mehr tun. Meister Wang trainiert täglich 5 Stunden. Er ist unglaublich schnell, sehr genau und gut strukturiert in seinen Techniken und deren Ausübung.“
KI: Meister Wang, können Sie unseren Lesern noch einige wichtige Tipps geben?
W.Z.P: „Jeder Kampfkünstler hat einen anderen Hintergrund. Kenntnisse, Motivation und Ziele sind so individuell wie die Menschen selbst. Das was dem einen besonders gut gelingt stellt den anderen vor unüberwindliche Hürden. Es geht nicht darum 4 oder 5 m hoch zu springen und alles vor einem zu zerstören. Es geht vor allem darum, sich selbst zu entwickeln. Es ist wichtig dass man keine Scheuklappen hat und sich neuen Sachen gegenüber öffnet, um seinen eigenen Stil weiterzuentwickeln. Man darf nicht einfach nur Dinge kopieren. Man kann jeden Fehler ausbessern, wenn man nur genügend Zeit darin investiert. Kung Fu ist sehr Vielseitig und sollte nicht nur der Selbstverteidigung dienen. Es ist sollte einem vielmehr neue Wege zur persönlichen Weiterentwicklung aufzeigen, um zu körperlicher und geistiger Harmonie zu finden.“
KI: Meister Wang, Sie sind noch ein paar Tage länger in Deutschland geblieben, was haben Sie in dieser Zeit noch erlebt?
W.Z.P: „Hendrik und Charlie haben uns noch ein wenig die Stadt Chemnitz und deren Sehenswürdigkeiten gezeigt. Ich fand auch die Ausflüge in die nähere Umgebung und den Besuch einer Brauerei sehr schön und interessant. Das deutsche Essen und
das deutsche Bier sind wirklich sehr gut!“ erklärt uns Meister Wang lächelnd.
KI: Meister Wang Zhi Peng und Hendrik Markert, wir bedanken uns herzlich für das Interview und wünschen für die Zukunft alles Gute!
Text und Bilder: ©Kampfkunst International
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