Bruce Lee, der in Hong Kong aufwuchs, begann dort mit 13 Jahren unter der Anleitung von Großmeister Yip Man mit dem Erlernen des modernen Kung Fu-Stils „Wing Chun“. Neben dem anerkannten Großmeister lernte er auch von und mit Wong Shun Leung und William Cheung.
1959 reiste er in die USA ein und begann seine erlernten Wing Chun-Techniken zu modifizieren und zu ergänzen. Seine Quellen waren anfangs vor allem andere Kung Fu?Stile.
Kein Stil
Bruce Lee nannte sein entwickeltes Kampfkunstsystem nach seinem kantonesischem Namen „Jun Fan Gung Fu“. Es ist das Basissystem, auf dem er dann das Jeet Kune Do aufbaute. Jeet Kune Do war für Bruce Lee sein persönlicher Ausdruck der Kampfkünste. Vom Stil war nie die Rede.
Zu Lebzeiten von Bruce Lee war sein Kampfkunstsystem in einem ständigen Entwicklungsprozess.
Diese Entwicklung lässt sich grob in drei Phasen unterteilen:
- Die Seattle-Phase
- Die Oakland-Phase
- Die Los Angeles-Phase.
Da sein Kampfkunstsystem in einem ständigen Entwicklungsprozess war, gibt es auch bei seinen Schülern große Unterschiede in den jeweiligen Phasen bezüglich der Struktur (Kampfstellung/ Kampfhaltung) und des Kämpfens.
Die wichtigsten Personen aus der Seattle-Phase sind Jesse R. Glover und Taky Kimura, die auch seine Schüler und Assistenztrainer im Ende 1963 eröffneten „Jun Fan Gung Fu Institute“ wurden. Bruce Lee nannte seine entwickelte Kampfkunst nach seinem kantonesischem Namen „Jun Fan Gung Fu“.
1964 zog Bruce Lee nach Oakland und eröffnete dort sein zweites „Jun Fan Gung Fu Institut“. Zu dieser Phase gehören z. B. James Yimm Lee, George Lee und Allan Joe, die mit Bruce Lee zusammen trainiert haben.
1966 zog Bruce Lee nach Los Angeles. In Chinatown eröffnete er sein drittes Institut und machte Dan Inosanto zu seinem Assistenztrainer. In der L.A.?Phase benannte Bruce Lee das dort unterrichtete bereits als Jeet Kune Do. Seine bekanntesten Schüler aus dieser Phase sind neben Dan Inosanto, Daniel Lee, Larry Hartsell und Richard Bustillo.
Innovative Trainingsausrüstung
Bruce Lee war ein großer Verfechter des Einsatzes von Trainingshilfen wie den Pratzen und Trittschilden. Ende der 1960er und Anfang 1970er trainierten Bruce Lee und seine Schüler Vollkontakt. Es wurde jede Art von Schutzausrüstung übernommen, um die Theorie in der Praxis zu erproben. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde alles unter Kampfsportlern nur theoretisch trainiert. Die Benutzung von Schutzausrüstung war für Bruce Lee und seine Schüler von größter Bedeutung. Sie waren innovativ und übernahmen Ausrüstungen aus dem Boxen, Baseball und American Football. Somit konnten sie härter kämpfen als je zuvor und die Techniken gegen einen unkooperativen Partner testen.
In der damaligen Zeit war diese Art von Training für die Kampfsportler ungewöhnlich und neu. Heutzutage ist diese Art vom Training weit verbreitet und das Benutzen von Pratzen, Trittschilden, Kopfschutz und Schienbeinschoner für die Trainierenden in jeder Kampfkunstschule gehört zum gewöhnlichen Trainingsablauf.
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Der Autor: Selim Bugur ist Instruktor für Jeet Kune Do & JKD Grappling unter Sifu Larry Hartsell. Zurzeit leitet er die Berlin Jeet Kune Do Group in Berlin und gibt Seminare für Jeet Kune Do, Mixed Martial Arts, Grappling und philippinische Kampfkünste im In- und Ausland.
Infos und Kontakt: www.jkdgroup.de
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