UFC im Stil eines Actionhelden
Die Mehrheit der Kampfkunstpraktizierenden sind entweder gut darin, Vorführungen ihrer Stile zu geben oder sie sind große Kämpfer. Cung Le ist einer der wenigen Privilegierten, der es schafft, dass seine realen Kämpfe wie Auftritte im besten Stil des Kampfkunst-Kinos wirken. Legende, Elan, Mut und große Angriffskraft (Faustschläge und Tritte) charakterisieren ihn und glaubt ihr das nicht, fragt den Ex- Champion der mittleren Gewichtsklasse der UFC, Rich Franklin, der wie Blei aus dem Kampfring fiel, nachdem er die gewaltigen Rechte des Vietnamesen-Amerikaner im jüngsten Macao-UFC-Wettkampf zu spüren bekommen hatte. In diesem Interview gibt uns Cung Le das Beste aus seinen Erfahrungen in der Welt des Kampfsports, der Kampfkünste und des Kinos weiter, was wir nun mit all unseren Lesern teilen werden.
Interview mit Cung Le
Kampfkunst International: Glaubst du, dass die Kampfkünste Personen positiv verändern können? Und wenn ja, wie haben sie dich verändert?
Cung Le: Natürlich kann das Training der Kampfkünste das Leben von Personen positiv verändern! In meinem Fall hat es so viele Dinge dazu beigesteuert, dass ich gar nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Disziplin, Selbstvertrauen, physische und mentale Fähigkeiten, die ich während meines gesamten Lebens verwenden konnte. Auf dem Tatami, innerhalb des Octagons, vor der Kamera und noch mehr. Bis dahingehend, dass es mir ermöglicht, „Essen auf den Tisch zu stellen“ und meine Familie. Ich lehre die Kampfkünste, ich lebe sie, ich nehme mit ihnen an Wettkämpfen teil und dank ihnen mache ich Filme. Also haben sie mir definitiv dabei geholfen, einen Weg und eine Laufbahn zu finden und ich fühle mich enorm glücklich dabei, zu wissen, dass sie stets ein so wichtiger Teil meines Lebens waren und immer sein werden.
K.I.: Erzähl uns von deinen Anfängen im Sanda. (Form des freien Kampf im Wushu)
CL: Vor zwanzig Jahren wusste ich nichts vom Sanda oder Sanshou. Damals, auf meine professionelle Karriere bezogen, kannten mich die Leute noch nicht. Ich trainierte traditionelles vietnamesisches Kung Fu und gleichzeitig machte ich Taekwondo, Sambo, griechisch-römischen Kampf und freien Kampf. Anfang der 90er nahm ich immer an lokalen Taekwondo- und Kampf-Wettbewerben teil. Ende 1993 lernte ich bei einem Wettkampf, organisiert von Shawn Liu in Mobile, Alabama, jenen Kampfstil kennen, der aus Vollkontakt bestand, aus China kam und Sanda genannt wurde. Also stellte ich mich im folgenden Jahr dort vor, um zu kämpfen. Ich gewann Gold und war von dieser Art und Weise zu kämpfen gefesselt. Mich begeisterte das Format – Faustschläge, Tritte, Fegen und Schleudern – und mit der Zeit perfekt an ihn anzupassen, ihn so zu meinem zu machen, auch indem ich mein Geschick in jedem dieser Bereiche entwickelte. Und so widmete ich mich ihm vollständig und gehörte sogar zur Nationalmannschaft der USA.
K.I.: Und in den Weltmeisterschaften im Sanda hast du es geschafft, aufeinanderfolgend drei Bronzemedaillen in drei unterschiedlichen Meisterschaften zu gewinnen. Was kannst du uns von diesen drei Momenten in deinem Leben erzählen?
CL: Die erste Bronzemedaille war in Baltimore, 1995. In Wirklichkeit erwartete ich nicht, so gut abzuscheiden oder gar aufs Podium zu steigen. Ich, der unbesiegt von den Weltmeisterschaften kam, erlitt meine erste Niederlage vor Ramazan in Russland, der in meiner Gewichtsklasse zweimal Weltmeister gewesen war und mich nach Punkten schlug. Dennoch kämpfte man in diesen Meisterschaften auch um die Bronzemedaille, bei der ich dann mit dem anderen Semifinalisten kämpfen musste, den ich letztendlich besiegen konnte und so Bronze gewann. An jenem Tag wusste ich, dass [..]
„Wir haben alle Angst, aber das Geheimnis liegt darin, wie man sie kontrolliert. Einer kann mit besserer oder schlechterer körperlichen Vorbereitung zu einem Kampf kommen, aber in Wirklichkeit ist der wichtigste Faktor in dir, in deinem Herzen und deinem Geist.“
K.I.: Heute, wir kommen nun zu deiner Karriere im Kino, hast du mit vielen der wichtigsten Namen gearbeitet. Donnie Yen, Jean Claude Van Damme, dem Direktor Yuen Woo- Ping etc. Wie ist das alles passiert?
CL: Es war der natürliche Fluss des Universums, der mich in allen Momenten begünstigt hat (lacht). Die simple Tatsache, im Geist nicht verschlossen zu bleiben und weiter zu lernen, hat mir diese Gelegenheit gegeben. Es war nach meinem vierten MMA-Kampf, gegen Tony Fryklund, der ins kostenpflichtige- und ins Kabelfernsehen übertragen wurde und mein aktueller Förderer sah den Kampf und dachte unverzüglich: „Dieser Mann ist gutaussehend und hat einen Kampfstil, den man nur in Filmen oder Videospielen sieht, wir müssen ihn auf die Leinwand bringen…“. Er erkannte das Potenzial, das ich hatte. Und ich glaube, einige Wochen später hatte er mich bereits mit einigen Angeboten im Kopf wie „Fighting“ (2009) und „Tekken“ (2010) kontaktiert. Später, nach meinem Kampf gegen Frank Shamrock wurde mir die Arbeit in „Pandorum“ (2009) angeboten und mit diesen drei Filmen erhielt ich gewisse Anerkennung. So interessierte sich der Regisseur Bill Kong aus Hong Kong dafür, mich nach China zu bringen, damit ich mit ihm an einem Projekt, das er mit dem Regisseur Yuen Woo-Ping plante, arbeitete. Und so sollte es sein. Ich reiste nach China, um „True Legend“ (2010) zu drehen, und meine Arbeit in diesem Film war wohl der Hauptfaktor, der es mir erlaubte, mich innerhalb des Kinos in Hong Kong zu etablieren und vom Meister Woo-Ping in unterschiedlichen Produktionen wie „Bodyguards and Assasins“ (2009) und „The Grandmasters“ (2012) mit einbezogen zu werden.
K.I.: Und wie anders ist es, vor der Kamera zu kämpfen? Wie schwer war es für dich, dich dem Rhythmus und den Choreographien anzupassen?
CL: Auf das Thema Kino und vor den Kameras zu kämpfen bezogen, machte ich eine bedeutende Erfahrung aus erster Hand, als ich zusammen mit Jean Claude Van Damme in „Dragon Eyes” (2012) arbeitete. Ich hatte die Chance und Verantwortung, [..]
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Text: Emilio Alpanseque
Fotos: mit freundlicher Genemigung von Cung Le’s MMA
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