Zehn Länder beim 1st World Koshiki Karate Championship
Als Einstieg in einen abwechslungsreichen Sonntag trumpfte die World Koshiki Karate Union (WKKU) gleich mit einer Zeremonie auf, bei der man nicht jeden Tag dabei ist: Es wurde ein 8. Dan verliehen. Maria Evans (USA), Michael Laurin (Kanada) und Bill Nutz (USA) verliehen Mikael Krysin diese hohe Auszeichnung, die im feierlichen Rahmen und vor den Augen aller Teilnehmer des Turniers bei einer Sake-Zeremonie vollzogen wurde.
Eigentlich begann die Veranstaltung jedoch bereits am Samstag mit dem Treffen der Ländervertreter, Besprechungen, Schiedsrichterschulungen und den Wettkämpfen im Katabereich bei den Kindern. So richtig ging es dann aber erst am Sonntag mit der feierlichen Eröffnung der Veranstaltung, mit dem Abspielen der Nationalhymnen der teilnehmenden Länder und der offiziellen Begrüßung der Aktiven los. Ein ereignisreicher Tag sollte alle erwarten; mit Kata-Vorführungen, Wettkämpfen und den Partnerformen, die im Karate Bunkai genannt werden.
Seit dreißig Jahren
Die Vereinigung verschiedener Kampfsportarten unter gemeinsamen Regeln für den Wettkampf auf der Matte, Kata-Vorführungen und den fairen Vergleichen auf Turnieren haben sich die Koshiki Leute auf die Fahne geschrieben. Im Koshiki können Karateka aus dem Shotokan oder Shuri Ryu im Formenvergleich antreten, da Ausdruck, Dynamik und Ausführung der Techniken stilübergreifend bewertet werden. Auch im Kumite können Kampfsportler der verschiedensten Stilrichtungen gegeneinander antreten, ob sie nun im Taekwondo, Karate oder Kickboxen ihre Heimat haben.
Standard wird neu besprochen
Um eine gerechte Bewertung der Kata-Darbietungen zu gewährleisten, stellen sich die Schiedsrichter noch der ersten Darbietung einer Kata-Vorführung zusammen und besprechen ihre Meinungen und Bewertungen, damit sie sich dann auf ein gemeinsames Niveau einigen, nach dem Entscheidungen getroffen werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass nicht ein Schiedsrichter einen Vortrag mit 1,2 einschätzt und ein anderer mit 4,5. Die Kriterien werden somit immer wieder hinterfragt.
Kumite
Mit dünnen Handschützern, Kampfwesten und Kopfschützern mit einem Plexiglasvisier geht es beim Kumite zur Sache. Man kann die Kampfweise eigentlich als Vollkontakt bezeichnen, obwohl nicht die Kraft der Schläge für die Punktewertung entscheidend ist. Hierbei geht es um sauber geschlagene und getretene Techniken und Treffer, die klar erkennbar sein müssen. Auch gibt es die Möglichkeit von Kampfkombinationen und Kontermanövern, da nicht nach jedem Treffer der Kampf unterbrochen wird, was die Attraktivität für die Zuschauer erhöht.
Trotz freiem Eintritt fanden nicht so viele Zuschauer den Weg ins Sportforum nach Berlin-Hohenschönhausen, wie es die Qualität der dargebotenen Leistungen verdient hätte. Die angereisten Teilnehmer und ihre Begleitungen aus aller Welt sorgten jedoch zu jeder Zeit für eine tolle Stimmung und honorierten die Leistungen der Sportler mit viel Applaus. Jede große Veranstaltung fängt irgendwann mit dem ersten Event an und braucht seine Zeit um sich im Kampfsportbereich zu etablieren. Die Gespräche mit den Repräsentanten aus Deutschland und den USA zeigten mir, dass sehr viel Herzblut, Arbeitskraft und Zukunftsvisionen in dem Projekt stecken.
Mit Kendo-Rüstung im Wettkampf
Aus den Anfängen des Koshiki Karate erfuhr ich von Bill Nutz, der aus den USA angereist war, einige interessante Anekdoten. So wurde damals in Ermangelung an passendem Equipment der Kumite- Wettkampf mit den Brustpanzern des Kendo durchgeführt. Auch wurde ohne Kopfschutz gekämpft und Tiefschläge und auch Tritte unter die Gürtellinie wurden nicht geahndet. Ja, die Zeiten ändern sich.
Bunkai
Ein Highlight für die Zuschauer waren die Partner-Katas. Bei den Vorführungen im Bunkai-Wettbewerb gab es Applaus auf offener Szene. Die Darbietungen mit traditionellen Karate-Waffen, wie Tonfa, Bokken oder Bo-Stab kamen beim Publikum sehr gut an. Wir sahen spektakuläre und akrobatische Techniken und ihre Anwendungen mit dem Partner in Perfektion.
Erfolg für alle Teilnehmer Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Wettkämpfer zusammen, die ihr Handwerk und ihre Kunst verstehen. Es wurde auf sehr hohem Niveau gekämpft und Katas präsentiert. Mir machten die beiden Tage auch großen Spaß als Zuschauer und Unterstützer der Veranstaltung. Ich wünsche mir weiterhin so gut organisierte Events von der WKKU, ob sie nun in Berlin, Montreal, Moskau oder sonst wo auf der Welt stattfinden.
Text und Bilder: ©AsiaSport
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